Dummerweise musste das Bier heute früh um 5 Uhr schon wieder raus. Danach war es mit dem Schlaf leider vorbei. Dabei hatte ich eigentlich ganz gut geschlafen – schade, dass ich nicht mehr einschlafen konnte. Also griff ich zum Smartphone und las ein wenig.
Um 6:30 Uhr meldete sich dann mein Bauch und verlangte nach Frühstück. Ich entschied, dass Grit lange genug geschlafen hatte und weckte sie. Ja, ich kann manchmal fies sein… 😜
Ich bereitete in Ruhe das Frühstück zu, zumindest bis ein Hilferuf von den Kollegen kam und ich doch noch arbeiten musste. Schlauerweise hatte ich den Firmenlaptop nicht mitgenommen, aber es gibt immer noch Möglichkeiten, sich einzuloggen. Selbst schuld, wenn man die Technik dahinter administriert – da fällt glaubhaftes Abstreiten schwer… 😝
Nach fast 1,5 Stunden war ich fertig. Eigentlich hätte es nicht mehr als 20 Minuten dauern sollen, aber der Zugang war das größte Hindernis. 🙄
Nun konnte ich endlich meine Morgenroutine erledigen und das Auto beladen. Gegen 9:30 Uhr checkten wir aus.
Was mir auffiel: Bisher ist in keinem Hotel das Housekeeping in unser Zimmer gekommen (im Death Valley haben sie zumindest die Abfallbehälter geleert). Letztes Jahr in Moab wurde uns gesagt, dass wir Bescheid geben sollen, wenn wir etwas brauchen. Ist das mittlerweile Standard in 2-Sterne-Motels?
Außerdem gibt es Dinge, die uns zu Hause völlig normal vorkommen, die wir hier aber erst so richtig schätzen. Am Anfang nervte uns das dünne Toilettenpapier sehr. Mittlerweile kaufen wir einfach gutes Papier und nehmen es ins Hotel mit – das machen wir schon lange so. Dieses Jahr kam noch Instantkaffee und Flüssigseife im Spender als Verbesserung dazu. Was mich früher immer gestört hat: Grit packte die Hotelseife gleich ein und ließ mir nur das Stück vom ersten Hotel, das ich dann in jedem weiteren Hotel benutzen sollte (und manchmal bekam ich es erst, nachdem ich danach fragte). 😅
Zuerst ging es noch mal zum Walmart. Wir brauchten Eis, und am Ford war das Scheibenwaschwasser leer. Zum ersten Mal seit 2008 musste ich mich darum kümmern – endlich die Gelegenheit, mal den Motor zu sehen. Wir hatten es bisher immer vergessen, die Haube zu öffnen.
Auf die Frage „Was gibt’s zum Mittag?“ war die Antwort: Brot und Wurst – Picknick im Joshua Tree National Park. Ein paar weitere Sachen kamen noch auf die Einkaufsliste.
Eigentlich waren wir schnell durch. Die Windshield Cleaning Fluid fand ich sofort – eine schöne Gallone für 2,89$. Das Einfüllen war dann auch ganz einfach. Mit den dünnen Plastikbehältern ohne Griff ist das oft eine Qual.
Beim Brot wollten wir lieber woanders schauen. Bei Aldi oder Lidl soll es besseres Brot geben. Zumindest hat Grit das von Lidl gehört. Der nächste Aldi war gleich auf der anderen Straßenseite.
Bevor wir zur Kasse gingen, fiel mir noch ein Kollege ein, der nach einer bestimmten Kaffeesorte gefragt hatte. Ich hatte gestern keine Rückmeldung von ihm bekommen. Also verschwand ich kurz, um den Kaffee zu holen. Grit wollte „nur mal kurz“ bei der Damenkleidung schauen – ich hatte so eine Ahnung. 🤪
Ich war keine Minute später mit dem Kaffee zurück, aber Grit war nirgends zu sehen. Die Regale sind hier so hoch und es ist ein richtiges Labyrinth. Ein anderer Mann rief verzweifelt nach seiner Frau, und nach unserer dritten Begegnung fragte er nur: „Suchen Sie auch Ihre Frau?“ Wir verstanden uns – Leidensgenossen… 🤣
Nach etwa 10 Minuten rief ich Grit an, und sie stand „ganz unschuldig“ mit ein paar zusätzlichen Dingen im Korb bei der Damenkleidung vor der Kasse. Wir waren fast fertig, da tauchte mein Leidensgenosse ebenfalls an der Kasse auf – auch er hatte seine Frau wiedergefunden. 😅
Dann ging es zu Aldi. Man fühlt sich fast wie zu Hause. Die meisten Produkte sind amerikanisch, aber es gibt auch Dinge, die man von Aldi in Deutschland kennt, wie zum Beispiel Schokoladenriegel. Allerdings war das Brot hier abgepackt – dieser Aldi hatte keine Bäckerei.
Auf dem Gelände gab es allerdings ein kleines Café/Restaurant, wo es auch Backwaren gab. Sie hatten Sauerteig-Brotkugeln. Eine teure davon und ein French Baguette landeten bei uns. Nicht so knusprig wie zu Hause, aber besser als das Tütenbrot.
Eine Tankstelle gab es hier nicht, also wollten wir auf dem Weg tanken. Wir starteten Richtung Joshua Tree NP. Unser Hotel – ein Super 8 in Yucca Valley – lag auf dem Weg, aber für den Check-In war es noch zu früh. Wir fuhren gegen 11 Uhr los.
Zuerst ging es auf die I-10 Richtung Westen (Los Angeles). Der Wind war heute extrem stark. Er wehte im 90°-Winkel von rechts, und beim Überholen der Trucks merkte man ihn deutlich. Überall zogen große Sandwolken vorbei. Kurz bevor wir auf den Highway 62 Richtung Joshua Tree abbogen, fanden wir eine Sinclair-Tankstelle. Für unglaubliche 3,87$ pro Gallone konnte ich in Kalifornien Normalbenzin tanken – sonst ist es hier teurer.
Meine Kreditkarte funktionierte nicht an der Zapfsäule, aber das lag nicht an mir – auch ein anderer Kunde konnte die Säule nicht freischalten. Also ging ich rein, bezahlte, und tankte dann draußen. Die 40$ Freischaltung gingen direkt durch, was bedeutete, dass der Tank doch mehr als halb leer war.
Weiter ging es, und jetzt hatten wir einen richtigen Sandsturm. Über dem Joshua Tree NP waren ebenfalls Sandwolken zu sehen, und etwas später auch dunkle Wolken. Ich kann langsam nachvollziehen, wie die Sandstürme in Arizona entstehen, die ich aus Videos kenne.
Gegen 12:30 Uhr erreichten wir den Park und die erste Picknick-Area. Die Strecken im Park sind ziemlich lang. Draußen war es überraschend kühl – unter 20°C bei Windgeschwindigkeiten von etwa 45 km/h. Am Tisch zu essen hätte wohl für knirschende Zähne gesorgt. Also aßen wir im Auto – die Mittelkonsole ist groß genug.
Das Essen war lecker und viel günstiger. Als Dessert gab es noch eine Packung Obst. Mit Mühe schaffte ich die letzten Bissen – ich war definitiv satt.
Da es draußen sehr windig war und das Wetter morgen besser werden sollte, fuhren wir weiter bis 29 Palms, um das Visitor Center zu besuchen. Wo es vor 16 Jahren war, steht heute nur noch die Parkverwaltung. Das Visitor Center befindet sich jetzt in einem Neubau in 29 Palms, der wohl noch nicht alt ist.
Wir suchten nach den Sammelmünzen, konnten sie aber nirgends finden. An der Kasse wusste der Mitarbeiter jedoch sofort, was wir meinten, und holte zwei Münzen für uns aus dem Backoffice. Gut zu wissen. 😅
Ich wollte noch einen Ranger fragen, wie es mit Nachtfotos aussieht, aber der war gerade im Büro mit administrativen Dingen beschäftigt. Also fragte ich den Verkäufer noch einmal. Das Wetter soll bis morgen früh windig bleiben, also wird es heute ein ruhiger Abend.
Auf dem Rückweg nach Yucca Valley fuhr ich hinter einem Schulbus her und hoffte, ihn auf der zweispurigen Straße überholen zu können, bevor er irgendwo anhält. Ich habe keine Ahnung, wie man sich auf der zweiten Spur verhält, wenn er stoppt. Im Zweifel anhalten. Kurz nachdem ich ihn überholt hatte, bog er links ab, wohl um die Schüler abzuholen.
Pünktlich um 15 Uhr erreichten wir das Hotel. Ich war gespannt, da die Rezensionen widersprüchlich waren. Äußerlich ist es nicht mit Palm Springs vergleichbar, aber der Check-in verlief ohne Probleme. Es gibt ein kontinentales Frühstück, das ich mir morgen mal anschauen werde. Falls es nichts ist, haben wir noch eigenes Frühstück dabei.
Unser Zimmer liegt im ersten Stock – ohne Aufzug, also mussten wir das Gepäck hochschleppen. Das Zimmer ist sauber und renoviert, kein Teppich, sondern Laminat. Die Möbel sind zwar alt, aber es gibt einen Kühlschrank, eine Mikrowelle und eine Kaffeemaschine. Ich bin zufrieden. Ok, knapp 150€ pro Nacht ist nicht wenig, aber dafür sind wir direkt am Nationalpark.
Nachdem das Gepäck verstaut war, machte ich mich an den Reisebericht, während Grit in die Laundry fuhr, um die Wäsche zu waschen.
Morgen nehmen wir uns Zeit für Fotos. Den Sonnenaufgang lassen wir aus – es wird Zeit, dass ich mal wieder länger schlafe. 😜
Aber der Plan ist, den Sonnenuntergang und die Nacht zu fotografieren. Zum Glück habe ich warme Kleidung dabei, denn es dürfte nachts wirklich kalt werden.