Gestern bemühte ich mich, den Reisebericht zeitig fertig zu schreiben, um mit Grit noch gemeinsam etwas zu streamen, aber als ich um 21 Uhr fertig war, schlief sie schon tief und fest. So fest, dass ich ihr sogar noch ein Kissen unter dem Kopf klauen konnte – drei von fünf sollten schließlich für sie reichen… 😁
Ich konnte noch nicht schlafen, also streamte ich ein paar YouTube-Videos, bis auch ich endlich müde war. Die Geräuschkulisse war nicht vollkommen still; es war eher ein permanentes Rauschen, das das Gehirn aber leicht unterdrücken kann. Die Nacht war gut. Ich wurde zwar wieder gegen 7 Uhr wach und drehte mich nochmal um, aber das reichte nur für weitere 20 Minuten. Da ich gestern vor 22 Uhr eingeschlafen war, war das absolut in Ordnung.
Ich ließ Grit noch etwas schlafen. Für heute hatten wir noch keinen festen Plan, und warum nicht mal einen Tag ruhig beginnen? Um 9 Uhr knurrte dann mein Magen, also doch ein guter Grund, endlich aufzustehen. Nach einem kleinen Frühstück auf dem Zimmer überließ ich Grit die Recherche, was es so an Ausflügen gab. Ihr Plan: Sunset Crater National Monument und die Lava River Cave. Der Sunset Crater ist auch vulkanischen Ursprungs. In der Nähe gibt es noch den großen Meteor Crater, aber der ist in privater Hand und außer teuer sieht man dort wohl auch nicht viel.
Da laut Google mittags viel los in der Lava River Höhle ist, starteten wir gegen 11:30 Uhr. Wir packten wieder ein Picknick ein.
Die Fahrt dauerte nur etwa 20 Minuten, wobei 15 Minuten für 10 Meilen durch den Wald auf einer unbefestigten Forest Service Road führten. Der Ford fraß wieder viel Dreck. Erinnerungen an letztes Jahr kamen auf… Old Grand Canyon Airport… Nur schoss heute zum Glück niemand im Wald herum! 😅
Wir standen vor dem Eingang der Höhle – und dort lag tatsächlich Schnee. 😲 Das Schild am Parkplatz hatte also nicht gelogen, dass man sich warm anziehen soll. Grit im T-Shirt und ich im dünnen Hiking-Shirt. Zum Glück hatte ich zwei Jacken im Auto. Ich kam damit zurück, aber bei den Stirnlampen waren natürlich die Akkus leer. Also nahmen wir die Smartphones und eine starke Taschenlampe – und los ging’s.
Der Abstieg war heftig über Geröll, wo es keine richtigen Trittstellen gibt. Mit Kamera in der Hand war das eine Herausforderung, und noch die Taschenlampe zu halten war auch unpraktisch. Wir brauchen definitiv die Stirnlampen.
Noch am Eingang der Höhle beschlossen wir, die Lampen im Auto zu laden und später zurückzukehren. Im Auto angekommen, hatten wir zum Glück Netz und fanden heraus, dass die Akkus etwa 2,5 Stunden Ladezeit brauchen würden. Das wollten wir nicht abwarten. Es war jetzt 13 Uhr. Wenn wir den Waldweg dann heute noch dreimal fahren müssen, sei es so.
Zum Sunset Crater NM brauchten wir fast eine Stunde. Er lag leider nicht so nah, wie ich dachte. Wir waren westlich von Flagstaff, das National Monument liegt jedoch nördlich davon, Richtung Grand Canyon. Der Weg über den Waldweg mit Tempo 40 (etwa 70 km/h) war deutlich ruhiger – solange ich die tiefen Schlaglöcher verpasste… 🤪
Um 14 Uhr kamen wir dort an und hatten eine Stunde. Wir waren nicht so hungrig, dass sofort das Picknick notwendig gewesen wäre, also nahmen wir einen etwa eine Meile langen Trail, der in ca. einer Stunde um den dortigen Lavafluss herum führte. Es war beeindruckend, diesen riesigen versteinerten Lavafluss zu sehen. Die Fotos geben das sicher nicht so wieder, wie es in Wirklichkeit war.
Um 15 Uhr beendeten wir den Trail und beschlossen, direkt wieder zur Höhle zu fahren – die Taschenlampen waren mittlerweile im Auto vollgeladen.
Auf der Waldstraße waren jetzt durch den Schatten die Schlaglöcher nicht mehr so gut zu sehen, also musste ich etwas langsamer fahren. Das änderte nichts daran, dass ich die Schlaglöcher immer noch richtig gut erwischte…
Um 16 Uhr standen wir wieder vor dem Eingang. Dieses Mal waren wir passend gekleidet, die Taschenlampen waren bereit und die Kamera verstaut. So hatten wir beide Hände zum Klettern frei und ein viel besseres Gefühl.
Der Einstieg in die Höhle war wirklich anspruchsvoll. Ich war heilfroh, dass wir mittags abgebrochen hatten. Da es drinnen sowieso dunkel war, spielte die späte Uhrzeit keine Rolle. Wir tasteten uns vorsichtig vorwärts, und es war immer noch recht viel Betrieb hier. Der Parkplatz war gut gefüllt, und alle paar Minuten kamen Leute aus der Höhle zurück.
Anfangs sah man von Lava nicht viel, aber dafür jede Menge Felsbrocken, die von oben heruntergekommen waren. Noch weiter über das Geröll mussten wir uns durcharbeiten. Zwischendurch gab es große Felsbrocken an der Decke, oft mit größeren Spalten, die recht beängstigend wirkten. Man blieb freiwillig nicht lange darunter stehen.
Wenige Minuten später wurde es mit dem Geröll besser, und der eigentliche Lavafluss kam zum Vorschein. Jetzt nahm die Höhle auch die Form einer solchen an. Ich ließ mir die Kamera von Grit aus dem Rucksack reichen und machte einige Aufnahmen mit hoher Empfindlichkeit. Mit Stirnlampen ausgeleuchtet wurde es sogar farbig. Ich experimentierte auch mit Schwarzlicht – mal schauen, was die Bilder am PC ergeben.
Nach einer Stunde, wie wir es uns vorgenommen hatten, machten wir kehrt. Die Höhle ist etwa 1,2 km lang, aber keine Ahnung, wie weit wir gegangen waren. GPS funktionierte ja nicht. Laut den Schrittzählern in unseren Smartwatches waren es etwa 400 Meter tief in die Höhle hinein.
Bis zu dem Geröll am Eingang lief es sich gut. Von der anderen Seite wirkten die „Witwenmacher“ an der Decke noch beängstigender. Unter einem der Felsen, wo wir schnell durchwollten, stieß Grit mit dem Kopf an und fiel rückwärts in die Felsbrocken am Boden. Ich war vor ihr und konnte nicht schnell genug zurück, aber sie trug nur einige fiese Schrammen davon. Zum Glück fand sie ihren Humor nach wenigen Minuten wieder… 😅
Kurz darauf sahen wir die Reste vom Tageslicht vor uns. Am Eingang stand eine Familie und fragte uns, ob sich der Weg lohne. Wir sagten ehrlich: Wenn sie die ersten Meter schaffen, dann ja. Es sieht aber beängstigend aus. Die Mutter kam mit der Tochter relativ schnell wieder heraus.
Draußen konnte ich die Jacke nicht sofort wieder ausziehen, da ich darunter ziemlich durchgeschwitzt war. So kalt war es gar nicht, denn man hat genug Bewegung. Vielleicht erkältet man sich dabei aber auch schnell – ich werde es wohl nicht erfahren… 😅
Zum Glück fiel mir noch ein, dass dies kein Nationalpark ist und es hier Geocaches geben könnte. Und tatsächlich, etwa 150 m weiter im Wald fanden wir einen, in dessen Logbuch ich mich endlich wieder eintragen konnte.
Wenig später waren wir im Auto und hatten richtig Hunger. Den ganzen Tag gab es nichts zu essen, und auf Brot hatten wir jetzt keinen Appetit. Also fuhren wir zum In-N-Out Burger in Flagstaff. Das Restaurant war brechend voll, die Schlange im Drive-Through reichte über den ganzen Parkplatz. Da klingelt die Kasse…
Wir fanden einen Parkplatz und gingen hinein. Nach der Bestellung eines kleinen Menüs für 13 Dollar für uns beide zusammen wurde es etwas ruhiger, und wir fanden sogar noch einen Platz. Die Burger hatten wir schneller verschlungen, als die Wartezeit dauerte. Die Größe war perfekt: satt, aber ohne Reue. 🤤
Der nächste Stopp war eine Apotheke – bzw. Walmart, da die anderen schon geschlossen hatten. Grit fand dort hoffentlich eine passende Salbe für die Prellung. Unser Hotel lag gleich gegenüber, damit war der Tag fast beendet.
Ich holte mir in der Lobby noch einen Kaffee, um fit für den Reisebericht zu sein…
Für morgen haben wir uns spontan entschieden: Es geht zum Grand Canyon. Das sind nur 1,5 Stunden Fahrt. Wir werden uns den Bright Angel Trail antun, aber natürlich nicht komplett – nur ein paar Hundert Stufen am Anfang. Wir müssen dann etwas früher raus. Die Temperatur soll morgen angenehme 21 °C betragen…