Verfluchte Biologie… Ich habe gut geschlafen, aber musste mal wieder Punkt 7 Uhr ins Bad. Etwas längerer Schlaf wäre mir lieber gewesen. Aber so ist es eben. Da ein paar dienstliche Fragen aufkamen, rief ich, solange Grit noch schlief, aus dem Bad einen Kollegen an. Als ich fertig war und aus dem Bad kam, fragte mich Grit gleich, was ich denn so über sie gelästert habe – verdammt, sie hatte mich gehört. 😜
Heute war kein Stress angesagt, wir hatten nur zwei Dinge geplant. Nach einem Telefonat mit der Heimat machten wir uns fürs Frühstück fertig. So schön das Hotel auch ist – das Frühstück hier ist nicht ganz mein Ding. Wenn man abends in Las Vegas ankommt, ist es nett, am nächsten Morgen überhaupt etwas zu haben, aber morgen essen wir lieber auf dem Zimmer.
In aller Ruhe machten wir uns abfahrbereit, das erste Ziel war die Fremont Street. Grit wollte dort ein Foto unserer Augen machen lassen (https://www.uniqueye.art/).
Auf der Fahrt nach Norden auf der I15 passte ich einmal nicht richtig auf und verließ die Autobahn links zu früh, statt auf die HOV-Spur (Expressspur für Autos mit mehr als zwei Passagieren) zu fahren. So landeten wir über die East Harmon Avenue mitten auf dem Las Vegas Boulevard, wo ich gar nicht hin wollte, mit all seinen roten Ampeln. Das Navi lotste uns schließlich über die West Flamingo Road wieder zurück auf die I15. Grit nutzte die Gelegenheit und hielt ihre 360°-Kamera aus dem Dach, während wir ein Stück entlang des Las Vegas Boulevard fuhren.
Vier Ausfahrten später erreichten wir Downtown Las Vegas. Ich hatte vorab den günstigsten Parkplatz rausgesucht, den Carson Lot. Ich hoffe, ich bekomme keine Rechnung fürs Falschparken, weil ich zuerst auf die teurere linke Hälfte der Parkfläche fuhr. Zum Glück sah ich den Fehler am Automaten und parkte dann doch auf der rechten Seite, wo es für kurze Zeiträume günstiger ist. Die erste Stunde kostet dort 3 $, jede weitere 2 $, bis zu einem Tagesmaximum von 13 $ – das merke ich mir für die Zukunft. Wir wählten zwei Stunden, was sich als genau richtig herausstellte. Die Fremont Street ist nur eine Straße entfernt, also mussten wir nicht viel laufen.
Dort angekommen kamen Erinnerungen hoch – und Gerüche. Das Marihuana, das man hier an jeder Ecke kaufen kann, ist überall zu riechen. Zum Glück huste ich mir dieses Mal nicht die Lunge aus dem Leib wie letztes Jahr mit Infektion. Der Mieter unter mir in Langenhagen hat mich wohl ein wenig abgehärtet… 😜
Bereits Mittag lief die Musik, und der LED-Screen an der Decke zeigte Halloween-Programm. Es war erstaunlich kühl, etwa 18 °C, aber gefühlt eher kälter, und der Wind blies ordentlich durch die Straße. Man musste Slalom um die „Straßenkünstler“ machen (naja, nennen wir sie mal so). Am Fotostand war noch niemand anwesend – Termine muss man vorab buchen. Glücklicherweise war der nächste Termin um 13 Uhr möglich, und wir hatten bis 13:45 Parkzeit. Wir schlenderten die Fremont Street bis zum Golden Nugget entlang und drehten eine Runde durchs Casino. Irgendwie verspürte ich null Drang, Geld in einen Spielautomaten zu werfen. Vielleicht hätte ich es doch tun sollen…
Auf dem Rückweg schnappte sich eine der „Straßenkünstlerinnen“ Grit. Sie konnte sich geschickt herauswinden, dann krallte sie sich mich. Als Grit sich dann auf ein Foto mit ihr einließ, war mir klar, dass ich am Haken war. 🙈 Mir war die Sache ziemlich peinlich – ich bin nicht der Typ, der sich zum Affen macht. Nach dem Foto wollte sie natürlich ein Trinkgeld. Ich hatte nur mein Portemonnaie dabei und musste es zücken, aber die 5 $ reichten ihr nicht – sie wollte einen 10er. Den Fünfer behielt sie natürlich. Danach war ich stur und sah nur noch geradeaus, während ich im Zickzack die Fremont Street entlanglief. Wenn das Foto wenigstens cool geworden wäre… 😩
Wir verschwanden im nächsten Souvenirladen, wo es ein wenig ruhiger war. Grit suchte sich ein paar T-Shirts aus, während ich an das Gewicht unseres Gepäcks dachte – das lenkte mich ab. Als wir aus dem Laden kamen, war es erst kurz nach 12:30. Die Mitarbeiterin am Fotostand war inzwischen zurück, und wir konnten das Augenfoto direkt machen. Grit setzte sich, riss die Augen auf, und zack, das Foto war geschossen. Für mich etwas peinlicher – ich kann meine Schlitzaugen nicht so weit aufreißen, wie nötig, und das dauerte eine Weile. Um uns herum hatten sich einige Neugierige versammelt, und ich glaube, Grit hat gefilmt. Falls ja, teile ich das Erlebnis wohl… Ich hoffe, ich kann morgen darüber lachen… 😝
Danach klärten wir die Formalitäten (Zahlung und E-Mail für den digitalen Versand), und das war erledigt. Eigentlich wollte ich noch ein weiteres Hiking-Shirt im Outlet kaufen, aber irgendwie war mir die Lust vergangen.
Die nächste Station: Mittagessen im Hard Rock Café, das seit einigen Jahren (leider) am Las Vegas Boulevard liegt. Im Oyo Hotel soll Kurzzeitparken kostenlos sein, aber überall hängen Schilder mit QR-Codes für die Bezahlung. 4 $ für 8 Stunden schien in Ordnung, also bezahlte ich sicherheitshalber. Zu Fuß mussten wir „nur“ einen Block zurückgehen, rechts am MGM Grand vorbei, dann noch ein Block bis zum Hard Rock Café. Wir lachten, als ich morgens den Weg beschrieb – die Strecken für einen Block hier sind länger als gedacht. Tatsächlich war der Weg nicht so weit, da wir eine Abkürzung durch das MGM Grand nahmen. Erstaunlicherweise gibt es hier gar kein Casino, nur Bars und Shops. Das letzte Mal, dass wir hier waren, ist schon 14 Jahre her.
Am Boulevard gab es weitere verkleidete Straßenkünstler und Ticketverkäufer, die einem den Weg versperrten. Eine Fußgängerampel trennte uns noch vom Hard Rock Café – die Wartezeit war hier genauso lang wie im Auto…
Da mein Geburtstagsgutschein nur für das Restaurant galt, gingen wir direkt dorthin. Den Shop konnten wir uns später anschauen. Da wir wussten, dass für jeden ein ganzer Burger zu viel gewesen wäre, fragten wir, ob man uns ein Menü und einen zusätzlichen Teller bringen könne, um zu teilen. Unsere Bedienung machte das ohne zu zögern.
Als der Burger kam, war er in der Mitte geteilt, jede Hälfte mit einem kleinen Holzspieß versehen. Die Menge war perfekt – wir waren satt, und es war lecker, für 10 $ pro Person (nur der Burger). Da ich nicht wusste, ob wir die erforderlichen 25 $ für den Gutschein schon erreicht hatten, bestellte ich noch einen Eisbecher für jeden von uns für 7,50 $. Ich erwartete eine kleine Kugel, aber es waren zwei große, leckere Portionen. Das brachte sogar alte Erinnerungen zurück – an die teuerste Kugel Eis, die wir je hatten, im Venetian.
Zumindest hatte ich Grit damit in ein richtiges Restaurant ausgeführt… 😅 (Ich alter Geizkragen.) Im Hard Rock Shop verging uns beim Blick auf die Preise jeder Gedanke an ein Souvenir – ein einfaches T-Shirt kostete 33 $! Früher, am alten Standort, waren sie weniger als halb so teuer.
Ähnlich im Coca-Cola-Shop – einfach teurer Standort.
Beim Rückweg zum Auto wurde es deutlich kälter, und eine große Wolke zog über Las Vegas. Man konnte in der Ferne Regen über einigen Stadtteilen sehen, aber wir kamen trocken an. Ich brauchte noch ein paar Sachen fürs Frühstück und wagte, endlich einen Einwegrasierer zu kaufen – das Ladegerät meines Elektrorasierers liegt daheim. Ich habe es nur in Gedanken eingepackt… 🤪 Ich laufe sonst Gefahr, nicht mehr durch die automatische Passkontrolle in Frankfurt zu kommen. 😂
Punkt 16 Uhr waren wir wieder im Hotel. Nur zwei Stationen und schon war der ganze Tag vorbei. Grit begann, ihren Koffer zu packen, während ich mich um den Reisebericht kümmerte. Ich weiß gar nicht, warum der schon wieder so lang geworden ist…
Für morgen haben wir noch keinen Plan. Vielleicht fahren wir noch mal irgendwo in der Umgebung raus aus Las Vegas. Noch 200 Meilen im Tank, die leergefahren werden wollen – ich will Alamo nicht zu viel Benzin schenken… 😉