Halloween. Und heute verschwinden wir.
Die Nacht war kurz – um 4:30 Uhr klingelte der Smartphone-Wecker pünktlich. Bis dahin hatten wir – den Umständen entsprechend – gut geschlafen. Trotzdem gingen einem einige Dinge im Kopf herum. Man will ja nichts vergessen, schließlich steht ein festes Programm an …
Wir machten uns erst selbst und dann das Gepäck zurecht. Viel war es heute nicht: nur noch Schlafanzug und Waschzeug. Letztendlich mussten wir nur noch die Koffer verschließen und einmal wiegen. Wir lagen unter den 32 kg, aber deutlich über den 23 kg der Touristenklasse – okay, mit einem vierten Koffer hätten wir das Problem auch gelöst, aber mit drei Koffern ist das Reisen deutlich leichter. Besonders in Frankfurt.
Im Zimmer gab es noch ein kleines Frühstück. Für den Tag hatte Grit gestern noch die Reste vom letzten Baguette geschmiert, das wäre dann der Brunch, wenn wir auf den ersten Flug warten. Wie immer mache ich einen letzten Check, bevor wir ein Hotel verlassen – man will ja nichts vergessen. Alle Ecken geprüft – da war nichts mehr, außer dem, was wir dem Housekeeping als Müll hinterlassen, plus Trinkgeld für die Entsorgung sowie 2 Rollen vom Luxus-Toilettenpapier. 😜 Kurz vor 6 Uhr brachen wir auf – leicht hinter unserem Zeitplan, aber okay.
Mit den Koffern auf dem Hotelwagen ging es runter in die Lobby. Auschecken war nicht weiter nötig – ich sollte nur die Schlüssel auf den Tresen legen. Weiter zum Auto: Wir gingen durch den Hotelausgang zum Parkplatz. Kaum draußen, erlebten wir das Gegenteil unserer Ankunft. Es waren 8 °C, und mit etwas Wind war es definitiv zu kalt für ein T-Shirt. Die Pullis waren aber griffbereit – man ahnte es schon.
Etwas wärmer angezogen, gingen wir ein letztes Mal zum Auto. Das Einladen ging heute schneller, waren ja weniger Koffer und keine Dinge des täglichen Lebens, die wir in Walmart-Tüten mitnahmen (man muss weniger ein- und ausräumen, hat aber mehr zu schleppen). Platz war auch wieder im Kofferraum. 😄
Grits Handy verband sich ein letztes Mal mit dem Auto und navigierte uns zum Mietwagenzentrum. Da unser Hotel am südöstlichen Ende des Flughafens liegt und das Mietwagencenter am westlichen Ende, war die Fahrt nicht lang. Acht Minuten später erreichten wir die Rückgabestation und fuhren in die zugewiesene Reihe. Noch bevor die Koffer raus waren, bekam ich schon die Quittung in die Hand gedrückt.
Da standen 2.405 Meilen drauf und 6 Gallonen, die ich Alamo schenke. 3.870 Kilometer – damit liegen wir im unteren Durchschnitt, die letzten Jahre hatten wir mehr Meilen gefahren. Punkt 1 erledigt.
Mit insgesamt fünf Gepäckstücken war nun der Aufzug vom Parkdeck zum Ausgang die leichtere Wahl (statt der Rolltreppe). Am Ausgang wartete schon der Shuttle-Bus zum Flughafen. Der Fahrer nahm uns gleich das Gepäck ab und verstaute es in seine Gepäckboxen. Er verbreitete gute Laune – schöner Start in den Tag. Wenig später kamen wir am Terminal 1 an. Lotsen stoppten den Verkehr auf der dreispurigen Zubringerstraße (Schrittgeschwindigkeit, also ungefährlich 😜) für uns Buspassagiere.
Wir kamen direkt bei den Abgabeschaltern von Delta an. Da unsere Kategorie auch priorisierte Behandlung beinhaltete, gingen wir zum Sky-Priority-Schalter – aber es war sowieso nicht viel los. Am Schalter die Pässe und Tickets vorgezeigt, dann durfte ich die Koffer einen nach dem anderen auf die Waage wuchten. Ohne Überraschung bekamen alle drei das „Heavy“-Tag. Punkt 2 erledigt.
Nun hatten wir nur noch das Handgepäck – die Koffer sehen wir erst in Frankfurt wieder. Dabei fiel mir auf, dass ich meinen Handgepäck-Koffer auch einfach auf den Griff des großen Koffers hätte hängen können – einer der Gründe für den Kauf. 😂
Wir gingen zu unserem Abflug-Gate. Vorher kam noch die Sicherheitskontrolle. Schuhe aus, Taschen leeren und Gepäck auf das Scannerband. Ohne Beanstandungen landeten wir auf der anderen Seite und mussten nur kurz auf unsere Sachen warten. Unser Gate war nicht weit weg. Ich prüfte es nochmal auf den Monitoren – nicht, dass wir wieder am falschen Gate warten (ist schon eine Weile her). 😅 Am Gate angekommen, war unser Flugzeug noch nicht zu sehen – es waren ja noch etwas über zwei Stunden. Grit besorgte etwas zu trinken. Dann gab es unseren Brunch.
Ich bemerkte, dass meine Hose am Sitz klebte – irgendein A…. hatte da Cola oder etwas anderes Klebriges verschüttet. Na toll … aber wenn das das Einzige bleibt, was nervt …
Das Boarding lief wie immer. Wir durften mit Comfort+ zeitig einsteigen. Pro Reihe waren es je drei Sitze. Wir saßen Mitte/Fenster, also hatten wir noch jemanden am Gang – eine nette ältere Dame. Ich durfte ihr ab und zu die Snack-Packungen öffnen. So alt und so fit möchte ich auch werden. Ich fragte sie, ob sie Hilfe beim Gepäck brauche, aber ihre Mitreisenden saßen in der Nähe.
Ich schaute „Interstellar“ – ein Dreistundenfilm passt gut zu einem fast vierstündigen Flug. Damit verging die Zeit „wie im Flug“.
In Detroit war das Wetter nicht ganz so nett wie in Las Vegas beim Abflug. Dort war der Himmel ziemlich bedeckt, teilweise mit Regen. Es soll auch kühl sein – aber das bekommen wir ja nicht mit.
Dank Rückenwind waren wir etwas früher angekommen und hatten 2,5 Stunden Zeit bis zum Weiterflug nach Frankfurt. Die Mehrzeit durften wir nun in der Delta Lounge verbringen. Las Vegas hatte keine Delta-eigene Lounge. Kurz die Tickets gescannt, damit waren wir autorisiert und durften uns ein bequemes Plätzchen suchen. Grit futterte sich durch das Buffet – für mich war nicht viel dabei. Aber ein paar Bananen waren gerade ideal. Dazu Rotwein (gefühlt mittags) – und schon wird man dösig … In der Lounge vergeht die Zeit irgendwie noch schneller.
Kurz vor dem Boarding machten wir uns auf den Weg zum Abflug-Gate. Das Pre-Boarding hatte schon begonnen, also suchten wir uns nicht erst einen Platz. Schon wurde die erste Klasse zum Boarding aufgerufen. Allerdings wurde Grits Name am Schalter aufgerufen. Das hatten wir so auch noch nicht erlebt. Es ging darum, dass ihr Ausziehtisch am gebuchten Sitzplatz defekt war und man sie in die mittlere Reihe umgebucht hatte. Ihr war der Tisch egal, sie wollte den Fensterplatz, also musste ein neues Ticket gedruckt werden. Sie blieb, wo wir gebucht hatten.
Jetzt konnten wir zum Boarding. Den Pass mussten wir nicht nochmal zeigen – die EU wollte aber von allen Nordamerikanern noch eine Kontrolle vorm Besteigen des Flugzeugs. Bei uns reichte die Gesichtskontrolle. Trotz meines anfangenden Bartes wurde ich erkannt. 🧔
Im Flugzeug durften wir links zur ersten Klasse abbiegen. Ich verstaute die Handgepäck-Koffer in den Fächern und wir machten es uns bequem. Die Stewardess brachte den Begrüßungsdrink. Ich blieb beim Orangensaft, Alkohol kommt später … Grit bekam keinen – das Tablett war leer, und dann kam niemand mehr. Dafür bekam sie dann später mehr als genug zu essen – nämlich das Dinner doppelt. 🤣
Der Captain kündigte eine frühere Ankunftszeit in Frankfurt an, da wir weiterhin Rückenwind hatten. Dafür wird es auch turbulent – im wahrsten Sinne. Das Dinner kommt etwas später, bis der Flug ruhiger wird.
Noch vor dem Start begann ich mit dem aktuellsten Film der „Planet der Affen“-Reihe. Irgendwo über Kanada war es dann ruhig genug, um das Dinner zu servieren. Grit bekam, wie schon erwähnt, das doppelte Essen – das war wegen der Umbuchung des Sitzes irgendwie entstanden. Ich nahm lediglich die kalte Suppe der Vorspeise und ein warmes Croissant, das war tatsächlich (für mich) essbar. Beim Hauptgericht habe ich nichts angerührt. Schon der Geruch aus der Küche ließ mir den Appetit vergehen. Den Rotwein zum Dinner musste ich schneller trinken, als mir lieb war – die wollten die Becher schneller einsammeln, als ich trinken wollte. Der haute mich dann auch schnell weg. Ich musste den Film abbrechen – eine Stunde Laufzeit sollte dann für das Frühstück reichen. Es waren noch fünf Stunden bis Frankfurt. Alle anderen schliefen um mich herum, also war es wirklich Zeit, in die Horizontale zu gehen. Tatsächlich schlief ich auch – manchmal mehr, manchmal weniger, aber immerhin besser als im Sitzen.
Irgendwann bemerkte ich, dass das Kabinenlicht eingeschaltet wurde – das Frühstück kommt gleich. Es waren noch etwa 75 Minuten bis zur Landung. Zum Frühstück wählte ich das Omelette mit Bratkartoffeln. Allerdings bekam ich wegen des Geruchs aus der Küche nichts herunter. Manche Zutaten mag ich einfach nicht. Außerdem – was nicht drin ist, kann auch nicht rauswollen. Das passiert bei mir meistens kurz vor der Landung, wenn man nicht mehr auf Toilette darf.
Vor der Landung in Frankfurt wurde es nochmal ruppig – wie angekündigt. Kurz nach 7 Uhr setzten wir auf. Die Fahrt bis zum Gate dauerte aber auch einige Minuten.
Der Captain verabschiedete sich mit diesem Flug in Rente und wir vom Urlaub.
Gegen 7:30 Uhr wurden die Türen geöffnet. Also schnell ans Gepäckband.
Wir waren anscheinend nicht der einzige Flug, der gerade am Terminal ankam – bei der Einreise standen bereits einige Leute an. Doch es ging zügig durch die automatisierte Passkontrolle. Bis zum Gepäckband war es wieder ein Stück zu laufen, aber immerhin war alles gut ausgeschildert.
Am Baggage Claim stand das Band noch still. Wir mussten etwas warten, bis es anlief.
Nach ein paar Minuten begann das Band zu laufen, doch das Warten auf das eigene Gepäck zieht sich immer – einige Leute hatten ihres schon und waren weitergegangen. Endlich tauchten auch unsere Koffer, einer nach dem anderen, auf dem Band auf. Ich wuchtete sie herunter, packte meinen Handgepäckkoffer auf einen der großen, und so ging es weiter – jeder von uns hatte nun nur noch zwei Gepäckstücke in der Hand.
Der grüne Zollausgang war nicht weit. Drei Beamte standen dort und diskutierten über einen Flug aus Asien, der ebenfalls gerade angekommen war, und beachteten uns gar nicht.
Den Ausgang von Terminal 2 fanden wir schnell. Der Shuttlebus zu Terminal 1 stand auch schon bereit. Er war recht voll, aber an der letzten Tür fanden wir Platz für uns und die Koffer – den Eingang blockierten wir damit zwar, aber zum Sitzen war eh kaum Platz.
Kurz darauf ging es mit Zwischenstopp bei den Fernbussen weiter zu Terminal 1. Wir hievten die Koffer heraus. Keine Ahnung, wo wir genau waren. Der Bus stand in anderer Fahrtrichtung als bei unserer Abreise vor drei Wochen, also an einer anderen Haltestelle. Es sah aus, als wären wir hinter dem AiRail Terminal. Erst später merkte ich, dass wir gar nicht weit von unserer Ankunftshaltestelle entfernt waren. Also liefen wir in das nächste Terminalgebäude hinein – was rechts von uns definitiv das AirRail Terminal war.
Irgendwann fanden wir den Weg ein Stockwerk höher zu Terminal 1, wo wir nun den Eingang für die Abflüge suchen mussten. Wir irrten etwas herum, bis wir endlich die Wegweiser fanden. Mittlerweile hatten wir die Orientierung verloren, wo genau wir uns überhaupt befanden. Wir nahmen eine Rolltreppe, die jedoch gleich in den Keller zum Mietwagenausgang führte. Also die nächste Treppe gesucht, die uns wieder ein Stockwerk höher brachte.
Nun waren wir endlich auf der richtigen Ebene und im richtigen Terminal, allerdings deutlich weiter vom Ausgang entfernt, wo die Shuttlebusse hielten. Nach einem kurzen Fußmarsch erreichten wir schließlich die Hotel-Shuttle-Haltestelle. Auf der anderen Seite, etwas weiter rechts, erkannte ich dann unsere Ankunftshaltestelle… 🤦♂️ Durch die Baustelle war das jedoch von der anderen Seite aus nicht wirklich zu sehen.
Unser Shuttle sollte laut Plan in wenigen Minuten kommen. Er war auch relativ pünktlich und wir waren die einzigen Gäste für Raunheim. Ich wuchtete die Koffer hinten in den Bus, da der Fahrer meinte, er dürfe nichts Schweres heben – ich war ja geübt. Dann hinein auf die Sitzplätze, und schon ging es weiter zum Hotel, wo wir etwa 15 Minuten später eintrafen.
Ich trug nur den Pullover und war bereits am Schwitzen. Zum Glück war es draußen nicht so kalt wie befürchtet. Die frische Luft tat gut, und vom Jetlag war noch nichts zu spüren. Am Hotel schleppten wir die Koffer bis zum Auto – jetzt kam der spannende Moment: Alles noch in Ordnung, und würde der Wagen anspringen? Die Reifen sahen gut aus (dieses Mal keiner mit zu wenig Luft) 😅, und er sprang an, nachdem ich mich in die enge Parklücke auf den Fahrersitz gequetscht hatte.
Ich fuhr etwas aus der Parklücke, um die Türen öffnen zu können, und legte die Rücksitze um. Dann verstauten wir die drei großen Koffer dort – zum Glück passte alles, und für das Handgepäck war im Kofferraum sogar noch Luft.
Ich parkte das Auto in einer größeren Lücke und ging ins Hotel, um das Parkticket auszutauschen. Eine Toilette war nun auch nicht schlecht, und es gab einen Gratiskaffee vom Hotel – genau, was ich mir erhofft hatte. 😃
Mit Koffein im Blut konnte die Fahrt losgehen. Das Fahrgefühl war jedoch ganz anders – von den unzähligen PS und der 10-Gang-Automatik auf das altbekannte Auto umzusteigen, war schon ein Unterschied. Zeit, sich wieder daran zu gewöhnen. 😜
Um Frankfurt war der Verkehr erwartungsgemäß nervig dicht. Doch ein ganzes Stück hinter Frankfurt wurde es endlich leerer, zumindest bis zum Kirchheimer Dreieck. In der Baustelle bremste ich brav auf das Tempolimit herunter, da hier oft geblitzt wird. Nur einen Augenblick später sah ich tatsächlich den Blitz bei einem anderen Fahrzeug, ein Stück vor mir. 😅
Auf der A4 wurde es dann wieder ruhiger. Ich hatte befürchtet, dass sich der Jetlag langsam bemerkbar machen würde, aber er blieb zum Glück aus. Nach Eisenach kam dann auch endlich die Sonne heraus und der Hochnebel verzog sich. So kommt man doch gerne nach Hause zurück. Kurz vor 12 Uhr waren wir dann auch wieder daheim.