Um 3 Uhr wurde ich das erste Mal wach, schaffte es aber, nochmal wegzudösen.
Unter der dünnen Decke merkte ich aber, dass es langsam kühl wurde. Ich hatte gestern die Heizung nicht aufgedreht. Zum Glück hatte ich die Überdecke nur umgeklappt und konnte sie noch mal ran ziehen.
Grit konnte ab da dann auch nicht mehr schlafen, sie fiel aber gestern Abend schon gegen 22 Uhr ins Koma, also hatte sie wenigstens etwas Schlaf.
Kurz vor 6 Uhr kam ich mal wieder zurück und fragte nach der Zeit. Hätte nicht gedacht, dass ich bis dahin schlafen würde. Jetzt war für ein Update der Fotos nicht mehr viel Zeit, also muss das warten.
Ich machte mich in Ruhe frisch und ohne Stress fertig fürs Frühstück, welches ab 7 Uhr bereit war.
Es gab nicht wirklich viel Auswahl. Kaffee, Toast/Bagel, Obstsalat, Käse und etwas heißes Wasser für Kakao/Tee.
Als ich mir eine heiße Schokolade machen wollte, bekam ich etwas vom Wasser ab. Vor Schreck ließ ich den Becher fallen. Der Tag fing ja prima an. Die Managerin kam gleich angerannt, wollte wissen, ob ich mich verbrannt habe (nö, es war nur warm) und meinte: „Schon ok, passiert. Setz‘ dich hin, ich bring dir deine Schokolade“ – so mache ich nicht noch mehr Sauerei – im Klartext… 🙂
Nach dem etwas spärlichen Frühstück gingen wir zurück aufs Zimmer. Ich musste noch die Daten der Dashcam retten. Ich sichere da nicht nur die Videos, sondern vor allem die GPS Daten sind gerade wichtig, da mein GPS Tracker ja jetzt den Eigentümer gewechselt hat… :-/
Ich habe gestern Abend noch vor dem Einschlafen geschafft, noch einen GPS Tracker zu ordern. Da ich keinen Garmin Händler fand, wo so was vor Ort liegt, bestellte ich das Teil per Amazon ins nächste Hotel nach Visalia.
Das sollte dann vor Ort ankommen. Ich hoffe, ich werde mit dem auch wieder mindestens knapp 100.000 Reisekilometer zusammenbekommen.
Die Dashcam SD Karte benötigte knapp eine halbe Stunde, um alle Daten zu liefern.
Ich vermute, die Karte gibt bald den Geist auf – da besorge ich mir am besten gleich noch eine neue. Im nächsten großen Markt dürfte das zu vernünftigen Preisen verfügbar sein.
Mittlerweile war es schon 8:30 Uhr geworden und wir schwangen uns ins Auto.
Gerade losgefahren bemerkte ich die vielen Insekten auf der Frontscheibe. Verdammt, die wollten wir doch noch reinigen – der Scheibenreiniger lag natürlich im Hotel.
Ich wollte aber nicht mehr zurückfahren, was ich eine halbe Stunde später mit direkter Sonne von vorne schon bereute. Egal, jetzt war ich schon so weit gefahren, dann kann ich auch noch ein Stück weiterfahren. Ok, der Spruch war jetzt geklaut… 😉
Am Parkeingang kauften wir den Annual Park Pass für $80, der für alle Parks 1 Jahr lang gilt.
Da wir noch weitere Parks auf dem Programm haben, ist das preiswerter. Der Yosemite kostet mittlerweile pro PKW/Tag $30.
Falls wir in 12 Monaten wieder in die USA fliegen, dann hat er sich schon gerechnet.
An sich hätte ich gerne an einigen Parkmöglichkeiten für Fotos angehalten. Da aber der Verkehr in den Park zu nahm, hatte ein Parkplatz jetzt Priorität.
Im Moment wird im Park viel gebaut – elektronische Anzeigen wiesen auch extra hin „Your GPS is wrong“ – Sinngemäß: „Dein Navi liegt falsch.“ Wir folgten also der Umleitung zum Visitor Center Parkplatz. Der liegt am Camp 4 (Campingplatz) und ist gut 1,5km vom Visitor Center entfernt.
Wir schauten zuerst im Gift Shop im Yosemite Valley rein. Ich brauchte dringend einen Hut, bevor wir irgendwo wandern gehen. Mitten im National Park ist nicht die günstigste Variante, aber da ich daran gestern im Walmart nicht gedacht hatte, und mein Nacken ordentlich vor sich hin glüht, musste ich was machen. Ich fand auch etwas passendes für knapp $40. Eine Art Basecap mit Nackenschutz und einer Krempe, die auch bis nach hinten geht. Wenn ich so was von Columbia gekauft hätte, wäre es vermutlich auch nicht billiger gewesen. Damit ausgerüstet konnten wir losziehen.
Da wir im Vorbeifahren die ordentlich gefüllten Wasserfälle sehen konnten, nahmen wir den Lower Falls Trail gleich mit. Man kommt da direkt an das untere Ende vom Wasserfall raus.
Ursprünglich wollte ich gerne zum Columbia Rock wandern, der am Upper Falls Trail liegt. Allerdings sind auf 1,5km über 300m Höhe zu überwinden. Es war inzwischen schon ziemlich warm – keine Wolken, also brannte die Sonne von oben. Unter diesen Bedingungen hätten wir dann heute auch nicht viel mehr gemacht, also ließen wir den Trail aus.
Als wir am unteren Ende vom Wasserfall ankamen, konnte man die Macht des Wasser förmlich spüren. Bereits 100m entfernt wurde es plötzlich ziemlich frisch – ohne Pullover sicher schon fast unangenehm kalt. Das hätte ich so nicht erwartet. Hier lag auch noch Schnee, der mindestens einen Meter hoch war. Das war allerdings schon mehr Eis als Schnee. Gut zu sehen, weil der Schnee um die Sequoia Baumstämme schon weg war (oder entfernt wurde). Ich habe gestern Abend ein Video (hier:https://www.nps.gov/media/video/view.htm?id=F99C47BC-DA5D-5DB6-9B080585218403F4) vom National Park Service gesehen, wo gezeigt wurde, was eigentlich im Yosemite nötig ist, um den Tioga Pass zu räumen. Sehr interessant und man versteht dann, warum das Öffnen der Straße so lange benötigt.
Wir machten uns nach einigen Fotos weiter Richtung Visitor Center. Wir merkten gerade, dass es ein Fehler war, die Marschverpflegung im Auto zu lassen. Laut Plan gab es einen kleinen Lebensmittelmarkt am Visitor Center. Dort angekommen war der aber gerade noch im Umbau und geschlossen. Im Visitor Center schauten wir uns noch kurz um und beschlossen für uns, dass wir heute „nur“ noch den Mirror Lake Trail (3km Roundtrip) machen und dann im Park ein paar Fotostopps, rauf zum Tunnel View und dann gemütlich zum Hotel zurück.
Also auf zum Shuttle Bus, der uns erst mal zurück zum Auto brachte, wo wir uns etwas stärkten. Nach dem kleinen Mittagspäuschen wieder zurück zum Shuttle, um zum Mirror Lake Trailhead zu fahren – zu Fuß wären das One-Way 8km gewesen. Der erste Shuttle Bus war voll, als wir kamen. Der 2. & 3. fuhr nicht zum Trailhead. Danach dauerte es knapp 20min, bis wieder einer kam, der uns schließlich mitnahm.
Wir hatten etwa 10 Haltestellen vor uns – bei einer Haltedauer von 2-3 min zum Ein-/Aussteigen + Fahrzeit erklärt sich die Fahrtdauer von etwa 40min. Als wir endlich da waren, machten wir uns gleich auf den Weg. Uns entging aber nicht, wie viele Leute hier an der Haltestelle warteten.
Am Mirror Lake waren wir erst enttäuscht. Der Name ist eigentlich Programm – im Wasser des sehr flachen Sees spiegelt sich der Horizont wunderbar. Im Durchmesser ist der „See“ aber nur etwa 30-60m und so flach, dass die Leute halt quasi quer durch rennen können, außer da, wo der Tenya Lake fließt.
Wir schauten uns um und fanden einige Spots, an denen wir aber trotzdem etwas Spiegelung fotografieren konnten. Da es mittlerweile schon fast 15 Uhr war, mussten wir uns aber wieder auf den Rückweg machen.
Etwa 30min später, an der Haltestelle, waren da immer noch einige Leute. Aber es war scheinbar eine Gruppe dabei, die auf einen Tour-Bus wartete.
Nun standen wir… Und standen…
30min später war schon eine ordentliche Menge an Leuten zusammengekommen, die wieder zurück wollten. Ich schaute auf den Linien-Plan. Dort stand, es kommen Busse im Abstand von 20 Minuten.
Wir warteten weiter…
Einige Leute machten sich zu Fuß auf den Rückweg. Wir rätselten mittlerweile auch, was wir machen.
Gehen wir los, kommt der Bus unter Garantie kurz nach uns.
Eine Frau telefonierte mittlerweile mit dem Park Service und versuchte Infos zu bekommen, bekam aber keine, wir sollten weiter warten. Nach knapp 1,25 Stunden kam dann endlich ein (voller) Shuttle Bus an, der nur wenige Leute mitnehmen konnte. Der Bus hatte idealerweise ein paar Meter vor der Haltestelle gehalten, um Leute aussteigen zu lassen. Leider rannten einige sofort dorthin und wollten sich reindrängeln. Der Busfahrer musste sie energisch zurückweisen, damit erstmal einige Gäste aussteigen konnten. Er fuhr dann leider nicht mehr an die Stelle wo wir warteten, so dass die Drängler leider ihr Recht bekamen. Glücklicherweise rief er uns zu, dass noch 2 weitere Busse nach ihm kommen. Es dauerte auch nur knapp eine Minute, bis der nächste um die Kurve kam.
Da die Drängler jetzt weg waren, klappte dieses Mal das Aus- & Einsteigen und wir konnten mit.
Andere hatten das mit den weiteren Bussen nicht mitbekommen und wollten sich trotzdem noch reinquetschen, obwohl der nächste Bus schon hinter uns wartete. Nachdem die Busfahrerin sie wieder rausgeworfen hat, konnte der Viehtransport losgehen.
Die Busfahrerin musste ihre Schicht gerade angetreten haben, jedenfalls nach Ihrer guten Laune zu urteilen.
Sie übersprang auch einige Haltestellen, wo keiner Aussteigen wollte – wir waren ja eh schon voll.
Die armen Schweine, die dort auch schon warteten, taten mir ein wenig(!) leid. 😉
Irgendwann kamen wir dann auch endlich am Auto an. Da war es aber auch schon 17 Uhr. Die Fotostopps cancelten wir jetzt. Es ging direkt hoch zum „Tunnel View“. In der Nachmittags-Sonne hatten wir ideales Licht. Das dauerte nur ein paar Minuten und wir machten uns auf den Rückweg.
Hier war dann noch die Umleitung über den Merced River, wo 2006 ein Erdrutsch den Highway unter sich begrub. Da dort eine provisorische (halten am längsten…) Brücke & Straße auf der anderen Seite des Flusses gebaut war, die nur einspurig verläuft, gab es da eine Ampel. Und um diese Zeit fuhren viele Leute aus dem Park raus und wir mussten etwa eine weitere 1/4h warten.
Leicht ausgehungert kamen wir kurz vor 19 Uhr in Mariposa an. Der erste Weg war direkt in den Happy Burger Diner. Gesättigt erreichten wir dann kurz vor 20 Uhr unser Hotel.
Ich wollte heute eigentlich Nachmittags die Bilder der letzten Tage vorbereiten und hochladen. Ich schaffte aber nicht mehr viel. Nach dem Duschen und einem Bierchen überkam mich jetzt der fehlende Schlaf der letzten Tage. Ich packte den Laptop in die Ecke und haute mich aufs Ohr.
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Das sind schon wieder tolle beeindruckende Bilder. Ich freue mich für Euch und drücke Euch die Daumen für weitere erlebnisreiche Tage und weiterhin bestem Wetter.
Danke, sieht im Moment danach aus
Schalftrunken ein Heißwassergetränk auf die Hose ..*hab ich gelacht
Das war zum Glück nicht die Hose, „nur“ der ganze Tresen. Dafür reichten die Reflexe schon.