Tag 06 – 16.06.2016 Fahrt nach Cedar City

…oder wie man es spannend macht…

 

Heute früh merkte ich den Muskelkater von gestern…

Die Internetgeschwindigkeit war nicht viel besser, also versuchte ich erst gar nicht, den Bericht von gestern hoch zu laden.

Es ging zuerst zum vor bezahlten Frühstück ($16 für 2 Personen ist ok, gegenüber dem Eintritt von $20/Tag, wenn man nicht im Hotel übernachtet – dann nur einmalig).

Das Frühstück war wie immer lecker und wir hatten wieder den Platz am Fenster, wie 2010 bekommen, mit der herrlichen Aussicht ins Valley.

Als ich ein paar Fotos mit dem Handy machte, fühlte sich mein kleines Sony komisch an. Ein genauer Blick zeigte, dass sich die Rückwand rausdrückte. Vom Reiten konnte es nicht sein. Es war vor Sonne geschützt, im Auto geblieben.

D.h. der Akku ist beschädigt und macht sich nun Platz – um einen Brand oder Explosion des Lithium Akkus nicht zu riskieren, konnte ich es nun nicht mehr benutzen.

Ok, nicht schön, habe aber ein Ersatz-Telefon bereit.

Da mein großes altes Sony eine andere SIM Kartengröße hat, hatte ich auch einen passenden Adapter dabei – war ja für Grit geplant, falls das bei Apple in Frankfurt nicht klappt.

Dummerweise lies sich der SIM Adapter (selbst ausgestanzt) nicht mehr aus dem Kartenschlitz holen. Mit Gewalt brach dann der hintere, schwächere Teil vom Adapter ab. 🙁

Plan B war somit nun hinüber.

Zusätzlich hatte ich noch mein Telefon, was ich für die Firma nutze dabei, das ist aber auch ein altes Xperia.

Naja, in Page könnte sich vielleicht ein Adapter im Walmart beschaffen lassen.

Also packten wir unsere Sachen und ich versuchte, mir den Tag nicht zu vermiesen, nach dem Motto „Lächle, es könnte schlimmer…“.

Ich lächelte…

Wir fuhren auf dem Highway 163 zur Mile 13, um das obligatorische Foto vom Forrest Gump Lauf-Ende zu machen. Als wir ankamen war gerade nicht viel los, änderte sich aber schnell, bis wir überhaupt zum Fotografieren kamen. Innerhalb von Minuten strömten plötzlich einige Autos an und damit war keine Fotokulisse mehr da. Ok, ein, zwei Bilder gingen schon. Aber ich habe ja auch einige von hier. Also zurück, Richtung Westen. In der Gouldings Lodge müssen wir tanken, der Tank ist bald leer.

…und es kam schlimmer…

Wie wir da ankamen, machte gerade jemand an alle Säulen ein „Out of order“ Schild dran. Super.

Sie versuchten das Problem zu beheben, könnte aber einen Moment dauern.

Also fuhren wir zum Info center wieder 3 Meilen zum Highway zurück.

Dort war gerade auch zu, ein anderes Pärchen konnte ich aber fragen, ob Sie wüssten, wie weit die nächste Tankstelle in unsere Richtung ist: 30 Meilen (50km). In die andere Richtung (Mexican Hat war unsere Hoffnung), wären es aber 40 Meilen (~70 km). Nicht gut.

Die Nadel vom Tank ging immer weiter Richtung „E“ :-(.

Uns blieb nichts übrig, als zur Tankstelle zurück zu fahren und zu warten.

Etwa eine Stunde später waren die Jungs immer noch am Basteln. Ich fing jetzt an, mal den Spritverbrauch durchzurechnen. Beim letzten Tanken waren wir bei 9,5 Gallonen und 250 Meilen. Zum Glück resette ich beim Tanken immer den Tageszähler.

In der Summe ergab das grob 26 Meilen/Gallone. Jetzt hatten wir 290 Meilen auf dem Odometer. Es hing also von der Tankgröße ab. Laut Handbuch hat er einen 13,5 Gallonen fassenden Tank.

Demzufolge müsste es bis Kayenta reichen, mit etwa 2 Gallonen Reserve, falls der Verbrauch sich nicht stark verändert hat.

Das Risiko, bei 40°C liegen zu bleiben war also durchaus gegeben.

Ich fragte die Jungs an der Tanke, wie es ausschaut und sie meinten: „Gut, in 10 Minuten geht’s wieder“.

Nach etwa 25min nahmen sie dann die Schilder wieder ab. Allerdings ging keine Zahlung mit Karte, weil irgendwo die Leitung in der Pampa kurzgeschlossen war. Immerhin ging Cash, also einen 20er rübergereicht, damit ist der Tank fast voll (schon irre, aus deutscher Sicht, was?).

Ich bekam dafür etwa 8,8 Gallonen in den Tank.

Über insges. 2 Stunden später konnten wir nun endlich die 500km Strecke in Angriff nehmen.

An der nächsten Tankstelle in Kayenta gingen noch 3,5 Gallonen in den Tank. Abzüglich der einen Gallone bis Kayenta wären also etwa 11,3 Gallonen rein gegangen. Blieb eine Reserve von 2,2 Gallonen oder knapp 50 Meilen. JETZT weiß ich das. 😉

Da wir erst kurz vor 1 im Monument Valley weg gekommen sind, hatten wir nun auch richtig Hunger. In einem Sonic Drive-in wollte Grit den gerne stillen.

Bei dieser Bude fährt man in eine überdachte Parkbucht, in der ein großes Bestellterminal auf der Fahrerseite stand.

In der Mitte ist ein Monitor mit Werbung/Angeboten und da wird auch die Bestellung angezeigt.

Rund rum sind alle bestellbaren Speisen aufgeführt. Unten ist die Taste zum Bestellen und der Schlitz für die Kreditkarte.

Wir bestellten uns also was und nach einer weile kam ein junger Bursche mit unserem Essen auf dem Tablett angesprintet und „warf“ uns das Essen ins Auto.

Kann man machen, muss man aber nicht. Ein Tisch ist mir lieber.

Bei der Ausfahrt warfen wir den Müll in einen großen Mülleimer mit verlängertem Schlund, damit der Müll auch drin landet.

Als wir Page erreichten, benötigte ich dringend einen Kaffee. Die schnellste Möglichkeit war das Restaurant im Wal Mart. Also da hin gefahren.

Nach dem Kaffee wollte ich schauen, ob es in der Elektronik Abteilung einen SIM Karten Adapter gibt. Gab’s es nicht. Mir fiel aber ein bezahlbarer mobiler LTE Hotspot auf. Damit hatte ich schon eine Weile geliebäugelt, aber nie einen echten Grund gehabt, so was zu kaufen. Den hatte ich heute. Für 75 USD bekam ich den Hotspot mit einem 1GB für das Verizon Netz, was US-weit ganz gut ausgebaut sein sollte, da die CDMA Technik mit den Standard UMTS/LTE Netz nicht kompatibel ist, sind die Geräte natürlich nur hier mit diesem Provider nutzbar. Der Vorteil ist, ich habe hier ein Prepaid System bekommen, was (angeblich) jederzeit später reaktiviert werden kann. Und da ich das Gerät vorab reaktivieren kann, habe ich bei der nächsten Landung in den USA gleich funktionierende Technik und bin nicht auf die Roaming Krücken o.a. angewiesen.

Leider stellte sich dann raus, das ich das Teil nur per Internet oder telefonisch aktivieren kann. 😛

Ich kann mangels Telefon/Netz nicht telefonieren, Internet habe ich auch noch nicht. So muss das Thema bis zum Hotel warten. Wir fuhren also weitere 2,5 Stunden bis zum Cedar Breaks National Monument State Park.

Unterwegs fuhren wir nördlich von Kanab an der deutschen Bäckerei Forscher vorbei. Wir machten spontan (also quietschenden Bremsen 😉 ) halt. Leider war es schon gegen 17 Uhr und viel Auswahl war nicht mehr. Also weiterfahren.

Gegen 18:30 erreichten wir dann endlich den State Park. Der Park hatte schon geschlossen, bzw. die Mitarbeiter Feierabend – man kann trotzdem rein, muss nur den Eintritt fairerweise in einem Umschlag in eine Box werfen – $5/Mann für 7 Tage ist fair. Als Nachweis füllt man ein Formular am Umschlag aus und reißt den eigenen Teil ab.

Wir fuhren 2 View Points an, um uns einen Überblick zu verschaffen. Es sah ähnlich schön, wie im  Bryce Canyon aus. Leider stand die Sonne aber ungünstig von vorne, also nicht Ideal zum fotografieren. Der Plan war, sowieso morgen hier in Ruhe rein zu schauen.

Ziel war nun eigentlich ein Quality Inn in Cedar City. Die Buchung mit dem Ort „Beaver“ hatte mich immer schon irritiert. Wie sich dann im Navi ausstellte, liegt Beaver 40 Meilen nördlich – das hätte aber wieder morgen den zeitlichen Rahmen gesprengt. Stornieren konnte ich bis 23 Uhr heute, wenn man ein Telefon hätte…

Wir riskierten es als aufs Geradewohl in Cedar City. Wir machten im Navi ein Quality Inn aus, welches ich wohl eigentlich bei Expedia buchen wollte.

Die hatten auch ein Zimmer frei und der Preis war genauso gut, wie vorgebucht.

Freundlicherweise reichte mir der Frontdesk clerk sein Handy, damit ich Beaver stornieren kann. Das ging problemlos (man versprach mir auch, dass es nix kostet).

Auf die Art bin ich auch noch nicht gereist. Hätte auch nicht klappen können… Aber es gibt in Cedar City noch genügend weitere Hotels.

Wir brachten das Gepäck aufs Zimmer und machten uns nochmal zum örtlichen Wal Mart Superstore auf. Es gab da noch ein Problem zu lösen…

SIM Adapter hatten die auch nicht. Aber für $10 ein kleines stinknormales Telefon, auch bei Verizon. Zusätzlich benötigte ich noch eine Guthabenkarte für Telefonate – ab $15 zu bekommen und genauso wie beim Hotspot aktivierbar. Ist zwar ein anderer Provider, benutzt aber auch Verizon. Das Telefon ließ ich mir aber dieses mal gleich aktivieren – das dauerte auch eine gute halbe Stunde. Hätten wir das von Grits Telefon (ohne aktivierte Roaming Option) gemacht, wären wir wohl arm geworden. Das Roaming bei Grit aktivieren hätte dann wieder einen kompletten Tag gedauert, war also keine echte Hilfe, zumal sie kein großes Volumen hat, welches wir dann eh wieder zukaufen müssten.

Ist zwar heute relativ teuer als Notlösung, aber dauerhaft (und komfortabel) nutzbar.

Zurück im Hotel vernichteten wir unsere Dosis Bier und ich machte mich an den Reisebericht vom Monument Valley, nachdem ich den Hotspot aktivierte. Übers Hotel-WLAN war es aber eine Qual, weil es wieder ätzend langsam war. Das Internet „ging“ deutlich besser, nachdem der Hotspot endlich aktiviert war.

Während Grit schon schlief, wurde ich dann nach Mitternacht endlich mit dem Reisebericht fertig und fiel ins Bett.

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