Ich habe nicht schlecht geschlafen, wurde aber heute um 7 Uhr wach. Grit hatte mich gestern gebeten, sie zu wecken, wenn ich ins Bad gehe – und genau das habe ich getan. Als ich aus dem Bad kam, zündete sie gerade die Kerzen auf meiner Geburtstagstorte an. Sie war gestern Abend heimlich zu Fuß zu Safeway gegangen, nachdem sie bei Panda Express Abendessen geholt hatte, um mir eine kleine Torte zu besorgen. Die gab es nur im Halloween-Stil – aber das war mir egal, Torte ist schließlich Torte! Nach dem zweiten Stück war es mir dann aber doch zu viel Zucker, und mehr ging einfach nicht.
Trotzdem gingen wir noch zum Frühstück, das fiel allerdings etwas kleiner aus als sonst. Zurück im Zimmer wollte ich duschen, aber offenbar hatten wir beim Abwasch des Geschirrs alles warme Wasser aufgebraucht. Also musste ich kalt duschen – ich war jedenfalls sofort hellwach.
Wir bereiteten uns in Ruhe auf den Tag vor, ohne festen Plan. Ich hatte mir vorgestern mein erstes E-Book gekauft: den aktuellen „Grundmann USA“-Reiseführer. Den hatte ich 2008 schon mal gekauft und hoffte, darin ein paar Tipps für Sedona zu finden – schließlich ist das für uns noch unerforschtes Terrain. Heute funktionierte das Internet immerhin so weit, dass ich auf Google Maps nachsehen konnte, was wir machen könnten. Letztlich half uns ChatGPT bei der Auswahl.
Wir entschieden uns für den Fay Canyon Trail, der als leicht bis mittelschwer eingestuft wird – genau das Richtige für den heutigen Tag. Danach stand noch die Devil’s Bridge als Option im Raum, aber erst für den Nachmittag, wenn es laut Wetterbericht etwas bewölkter sein sollte.
Wir starteten relativ spät, nach 10 Uhr, und hatten geplant, unterwegs zu picknicken. Allerdings fehlten uns noch ein paar Dinge: Brot, Wurst und unser obligatorisches Sprudelwasser (stilles Wasser trinken wir nur beim Wandern). Ganz wichtig: Das Bier war alle. 😜 Außerdem wollte Grit so einen Nackenhalter für die Brille haben, wie ich ihn mir neulich besorgt hatte, und meine Wanderschuhe brauchten dringend neue Einlagen. Eine Schere brauchten wir auch noch, um die Einlagen zuzuschneiden. Wie das eben so ist – eins führt zum anderen. 😂
Bis auf Brot und Wasser bekamen wir alles, also ging es nochmal kurz zu Safeway. Diesmal entdeckten wir sogar Sauerteigbrot, das wir uns für später merken wollen. Auf dem Rückweg ins Hotel brachten wir das Bier gleich ins Zimmer – nicht, dass wir bei einer Polizeikontrolle komisch angeschaut werden. 🤪
Vom Hotel ging es dann direkt zum Fay Canyon Trailhead. Trotz unserer späten Ankunft um kurz vor 12 fanden wir problemlos einen Parkplatz. Andere Fahrzeuge parkten schon am Straßenrand, aber die wollten offenbar woanders hin.
Gut ausgerüstet starteten wir in den Trail. Anfangs gab es nur vereinzelt Schatten, aber je weiter wir in den Canyon vordrangen, desto dichter wurde der Bewuchs – und damit auch der Schatten.
Am offiziellen Ende des Trails angekommen, ging es inoffiziell noch ein Stück weiter nach oben. Grit wartete im Schatten, während ich auf den Felsen kletterte. Mit der Kamera um den Hals gar nicht so einfach, und die herumliegenden Felstrümmer machten es nicht gerade weniger beängstigend. Ein Weitwinkelobjektiv hätte sich hier angeboten, aber an dieser Stelle wollte ich die Objektive nicht wechseln. Also machte ich ein paar Fotos in den Canyon hinein und kletterte dann vorsichtig wieder hinunter.
Nach einer kurzen Pause entdeckte ich auf meiner Geocaching-App einen kleinen Abstecher zu einem Steinbogen. Wir fanden die Stelle, und die Leute, die uns entgegenkamen, versicherten, dass es sich lohnen würde. Also ging es weiter. Der Weg wurde steiler, und das lose Geröll machte es nicht leichter. Etwa 30 Meter vor dem Ziel wurde es so steil und steinig, dass wir abbrachen – es schien zu riskant.
Wieder unten angekommen, ging es weiter. Ich entdeckte noch einen weiteren Geocache auf dem Rückweg. Grit wartete im Schatten, während ich mich auf die Suche machte. Der Weg führte immer höher, und nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte ich eine Ebene zwischen zwei Felsen mit einem beeindruckenden Blick auf den Canyon. Doch den Geocache fand ich nicht.
Vorsichtig kletterte ich wieder hinunter. Grit berichtete mir, dass die vorbeikommenden Wanderer Mitleid mit ihr hatten, weil sie so einen „Irren“ als Mann hat. 🤷♀️🙈 Zugegeben, sie hatten nicht ganz Unrecht – ich war heute mit meiner Energie durch. Noch ein Trail würde es definitiv nicht mehr werden.
Zurück am Auto hatten wir richtig Hunger. Eine Picknick-Area mit Überdachung fanden wir aber nicht, also ging es in eine Pizzeria in Sedona, wo wir uns zwei große Pizzastücke gönnten – eines hätte definitiv gereicht, aber der Hunger bei der Bestellung war groß.
Nach der Stärkung fuhren wir gegen 15:30 Uhr nochmal zum Parkplatz des Devil’s Bridge Trails, aber die Wolken hatten sich zu sehr zugezogen, und die Wanderung sagten wir ab. Der Parkplatz war voll, aber wir fanden einen kleinen Platz am Straßenrand. Ein Aussichtspunkt versprach gute Sonnenuntergangsfotos, also machten wir uns auf den Weg. An der Plattform fand gerade ein Hochzeitsshooting statt, aber es war genug Platz für uns.
Das Wetter war angenehm, und wir genossen den Sonnenuntergang. Danach machten wir uns auf den Rückweg, bevor es zu dunkel wurde.
Zurück im Hotel sprang ich schnell unter die Dusche – ich hatte heute einiges durchgemacht und fühlte mich entsprechend. Und dann stieß ich mit einem kleinen Braunen auf meinen Geburtstag an, bevor ich mich an den Reisebericht setzte. Grit schlief schon, als ich fertig war.
Morgen geht es weiter nach Flagstaff – nochmal drei Nächte in einem Days Inn. Wahrscheinlich wird das Internet dort besser sein als hier. Auf jeden Fall ist es nur eine Stunde entfernt, also können wir morgen ausschlafen.