Den Reisebericht gestern habe ich bis 22 Uhr geschafft, bevor ich endlich ins Bett fiel. Leider war ich heute wieder gegen sieben wach, da in der Stadt, wie schon in Sedona, viele Poser unterwegs waren, die offenbar meinten, ihre Pickup-Trucks mit hochdrehenden Motoren auch nachts lautstark durch die Straßen bewegen zu müssen. Blubbernde V8 sind durchaus ein Genuss – nur bitte nicht in mit hohen Drehzahlen.
Mein Fazit zum Best Western: An sich ein gutes Hotel, und das Personal ist sehr bemüht. Auch die Klimaanlage arbeitet angenehm leise. Leider ließ das Internet sehr zu wünschen übrig, und mit einem Zimmer zur Straße hin ist an durchgehende Nachtruhe kaum zu denken. Selbst das Death Valley hatte ein besseres Netz.
Um 8 Uhr weckte ich dann Grit, und wir schauten zumindest kurz beim Frühstück vorbei. Da 8:30 Uhr die Hauptzeit ist, war das Buffet gut besucht. Es gab heute kein Rührei oder Ähnliches, sondern nur irgendeine Soße – daher beschränkte ich mich auf Toast mit einem gekühlten, gekochten Ei. Das Frühstück war kurz, aber wir hatten noch ein paar Reste im Zimmer, die aufgebraucht werden mussten: Grits Ente vom Asiaten und meine Geburtstagstorte. Nach zwei Stücken war für mich allerdings Schluss – zu viel Zucker! 🤪
Heute hatten wir keinen festen Plan, außer ins Hotel nach Flagstaff zu fahren. Es wird aktuell renoviert, und das Frühstück soll, soweit ich weiß, nicht der Rede wert sein. Erstmal mussten wir unseren Kleinwagen füttern, und die günstigste Tankstelle lag gleich vor dem Hotel. Danach holten wir noch Eis für die Kühlbox, was im Walmart einfach günstiger ist. Dann ging die Fahrt los.
Das Navi mussten wir allerdings überzeugen, nicht die I17, sondern die landschaftlich schönere Strecke durch den Oak Creek Canyon über die US89 zu nehmen. Am Freitagmorgen war Sedona schon richtig voll: Auf der US89 waren alle Campingplätze und Trailparkplätze belegt, und die Leute parkten, wo es ging, und wanderten teils kilometerweit bis zum Startpunkt ihrer Trails zurück. Wir hatten hier jedoch keinen Stopp eingeplant.
Vor der Abfahrt hatte ich mir von ChatGPT einige Picknick-Orte in Flagstaff empfehlen lassen, darunter das Walnut Canyon National Monument. Da unser Interagency Pass uns kostenlosen Eintritt ermöglicht, war das eine günstige Option. Außerdem ist das Monument bei Touristen nicht ganz so überlaufen.
Das Monument liegt nur etwa 15 Minuten östlich von Flagstaff. Wir hatten keine Wartezeit, und auf dem Parkplatz war genug Platz. Im Visitor Center sahen wir uns zuerst um. Der Haupttrail dauerte etwa 60 Minuten und war 1,6 km lang. Da wir uns auf über 2000 m Höhe befanden (zum Vergleich: Cottonwood lag auf 1000 m), war der Trail als anspruchsvoll markiert – zumindest für alle, die auf 300m leben, wie wir. 😜
Unser Picknick machten wir auf einer schattigen Bank und ließen uns eine gute Stunde Zeit. Eine andere Familie war in der Nähe, doch bald waren wir allein und genossen die Ruhe – abgesehen von einigen Krähen, die uns Gesellschaft leisteten. Danach ging es, mit Sonnenschutz versehen, Richtung Trail. Der Ranger im Visitor Center fragte uns noch, ob wir ausreichend Wasser dabeihätten. Meine Antwort, dass wir gerade vom Lunch kämen, schien ihn zu beruhigen – so schlimm konnte der Weg also nicht sein.
Der Trail führte uns 237 Stufen hinab in den Canyon und um einen Felsen herum. Der Weg war asphaltiert, aber es ging teilweise ohne Geländer steil bergab. Unterwegs bewunderten wir die Behausungen der Ureinwohner aus der Zeit um 1100 n. Chr., die ihre Wohnungen unter Felsvorsprüngen in den Sandsteinfelsen gemauert hatten – eine seltene Bauweise, verglichen mit heutigen Siedlungen Nordamerikas.
Am Ende des Trails wartete ein älterer Herr als Freiwilliger darauf, uns Wissen über die Geschichte des Ortes zu vermitteln. Nach seinem lebhaften Vortrag machten wir uns wieder an den Aufstieg. Langsam, aber stetig erklommen wir die 237 Stufen zurück zum Visitor Center. Oben angekommen, war die Kehle schon trocken, aber das Auto war nicht weit. Die Temperatur lag bei angenehmen mittleren 20 Grad, auch wenn die Sonne kräftig schien.
Nach einer kurzen Erfrischung am Auto fuhren wir Richtung Hotel, das wir um 15:30 Uhr erreichten – also zur Check-in-Zeit. Die Lobby war provisorisch im Flur eingerichtet, da das Hotel noch Baustelle war. Das Days Inn hat eher den Charme eines typischen Hotels und war im Umbau, der Aufzug war aber leider noch nicht fertig. Wir mussten daher die Koffer per Hand nach oben tragen – 8000 Schritte hatte ich heute somit wohl sicher zusammen. 😜
Das Zimmer war frisch renoviert und das Badezimmer das modernste unserer ganzen Reise – fast wie in Europa! 😂 Unser Zimmer lag seitlich zur Straße und der I40 und war daher relativ ruhig. Mit einem Kühlschrank und einer Mikrowelle waren die Basics vorhanden, auch wenn ein zusätzlicher Stuhl und Tisch nett gewesen wären. Der Schreibtisch reichte aber, um den Reisebericht zu schreiben. Das Zimmer war recht dunkel, durch die schwarzen Wände, doch das störte uns nicht weiter. Das Internet war stabil, wenn auch nicht das schnellste.
Grit brachte unsere Wäsche zur nächsten Wäscherei, die direkt über die Straße lag, während ich im Zimmer den „Room Service“ checkte. Man konnte sich Essen von externen Anbietern liefern lassen, allerdings zu happigen Preisen – eine kleine 12-Zoll-Pizza für 27 Dollar! Wir verzichteten darauf und waren für heute gut versorgt.
Noch während ich schrieb, kam Grit schon mit der sauberen Wäsche zurück. Obwohl der Tag nicht besonders ereignisreich war, ist der Bericht wieder einmal ausführlich geworden.
Morgen steht der Sunset Crater National Monument auf dem Plan. Endlich habe ich Grit dazu gebracht, einen Teil der Planung zu übernehmen. 😜
Übrigens habe ich heute gelernt, was der Unterschied zwischen einem National Park und einem National Monument ist: Parks werden vom US-Kongress beschlossen, Monumente hingegen vom Präsidenten selbst.