Halb 6 weckte uns mein Handy zur geplanten Zeit. Ein Blick aus dem Fenster ließ mich aber wieder ins Bett gehen – Regen und dicke Wolken. Geplant war zum Sonnenaufgang beim Turret Arch (Felsbogen) im Arches National Park zu sein. Das konnten wir so natürlich vergessen. Wir schliefen dann noch bis 8 Uhr und machten Frühstück. Beim Frühstück lockerte sich dann die Wolkendecke und man konnte abschnittsweise sogar blauen Himmel sehen. Gegen 9:30 Uhr machten wir uns auf den Weg in den Park, mittlerweile zeigte sich sogar teilweise die Sonne.
Die Wettervorhersage im Park zeigte aber eine 20%ige Wahrscheinlichkeit von Gewittern. Egal, wir gingen es nun an.
Die erste Station war die Windows Section mit dem Turret Arch. Außerdem gibt es hier je einen Arch mit dem Namen North Window und South Window, welche durch einen Trail verbunden werden. Da wir keinen Parkplatz am Trail bekamen, fuhren wir noch eine Runde weiter und hielten am Parkplatz vom Double Arch. Wo wir schonmal da sind… 🙂
Nach dem Besuch des Double Arch liefen wir hinüber zum Windows Trail. Erste Station hier war der Turret Arch. Fotos zu bekommen, war nicht leicht, jedenfalls ohne Menschen. Ein Haufen deutscher Touristen kletterte im Arch herum und posierte im Schatten und verlangte von einer Mitreisenden ein Foto, was nichts werden konnte. Einige Versuche und weitere Touristen im Arch später, erwischte ich einen Moment, wo kein Kopf sichtbar war und ich drückte mehrfach ab.
Ähnliches passierte beim South Window Arch, doch war der Bogen so groß, dass die Menschen im Vordergrund im Bild nicht weiter auffallen. Der North Window Arch war über einen naturbelassenen Pfad erreichbar, sprich – er war schwieriger zu erreichen. Die Bus-Touristen liefen hier schonmal nicht lang, so dass ich ungestört Fotos machen konnte. Leider passte die Sonne nicht mehr perfekt.
Zurück am Auto fuhren wir zum Delicate Arch Viewpoint. Hier führt ein kurzer Trail einen Felsen hoch, von dem aus man den Delicate Arch aus etwas größerer Entfernung, sehen kann. Ein paar Fotos mit dem Zoom-Objektiv später und der Arch war fürs Erste im Kasten. Der Sonnenuntergang sollte ihm gewidmet sein.
Weiter ging es in Richtung Devils Garden. Einem längeren Trail, an dem mehrere Arches erreichbar sind. Auf dem Weg Richtung Norden fuhren wir am Skyline Arch vorbei. Hier fiel 1940 ein größeres Stück heraus und verdoppelte die Größe des Arches mit einem Schlag. Der Trail war mit insgesamt 600m Länge nicht wirklich schwer.
Am Devils Garden angekommen war der Parkplatz fast komplett gefüllt. Gefühlte 100 Autos standen hier (keine Ahnung, wieviele Parkplätze wirklich da sind). Einen der letzten 5 nahmen wir. Los ging es, diesmal nicht ohne Wasser – es war Mittagszeit und die Sonne schien stark. Der Trail zum Landscape Arch ist insgesamt 2,6km lang. Die Abstecher zu anderen Arches nicht eingerechnet. Kurz nach dem Trail-Anfang begegneten wir einer Lady mit Hund. Als sie meinen Fotoapparat sah, bat sie mich ihr ein paar Bilder zu mailen, da sie ihren Foto-Akku zu Hause vergessen hatte. Mit Ihrer E-Mail-Adresse in der Tasche ging es weiter. Mit Abstechern zum Tunnel Arch und Pine Arch wanderten wir zum Landscape Arch. Die 1,3km zum Arch hin kamen uns in der Mittagssonne ziemlich lang vor. Irgendwann kamen wir aber an. Die Sonne stand mittlerweile mehr als ungünstig – der Arch stand vor der Sonne. Mit ein paar Tricks gelangen mir doch noch ein paar Bilder.
Als ich damit fertig war, machten wir im Schatten eine kleine Pause. In dieser Zeit kamen wir mit einem Rentnerehepaar aus Kalifornien ins Gespräch – sie waren schon seit Mai mit dem Wohnmobil durch diverse Bundesstaaten in den USA und Kanada unterwegs – beneidenswert.
Nachdem wir uns erholt hatten, verabschiedeten wir uns und machten uns auf den Rückweg. Recht fertig kamen wir am Auto an, mittlerweile war es kurz nach 15 Uhr. Wenn wir zum Delicate Arch wollten, blieb uns nicht mehr viel Zeit. Wir entschlossen uns, jetzt keine Pause zu machen, sondern direkt zum Delicate Arch Trail zu fahren, um uns einen Parkplatz zu sichern, etwas zu essen und dann gleich zum Arch zu starten.
Am Parkplatz angekommen waren noch ein paar Parkplätze frei – gestern Abend war er total überfüllt, wir waren also noch zeitig dran. Nachdem wir jeweils ein Brötchen intus hatten, ging es los. Ich kam nicht weit – 20m später fiel mir auf, dass ich die Kamera vergessen hatte – das wäre jetzt nicht witzig gewesen.
Mit Kamera ging es nun nach oben – wir mussten ca 150m Höhe auf 2.4km überwinden – dies ist einer der anspruchsvollen Trails des Parks. 40 Minuten später hatten wir es gepackt – wir waren oben. Einige Touristen mit Stativen hatten sich schon platziert, aber es war noch genug Platz für uns vorhanden. Nun hieß es warten – auf schönes Licht und Sonnenuntergang. Bis zum Sonnenuntergang waren 2,5 Stunden Zeit – auch Zeit genug zum Erholen von der Anstrengung bisher.
Es zeigte sich dann aber 1,5h vor Sonnenuntergang, dass Wolken vorher einen Strich durch die Rechnung machen werden. Eine Stunde vor Sonnenuntergang war es dann soweit – die Sonne verschwand hinter den Wolken. Das nun folgende Streulicht wollten alle noch für ein paar schöne Bilder nutzen – allerdings mussten genau jetzt diverse Leute im Arch posieren. Alle Fotografen, die hier auf gute Bilder warteten, wurden nervös, da einer nach dem anderen zum Arch spazierte. Mit Worten wurde dann für kurze Zeit der Arch zum Abschuss freigegeben, bis die nächsten nicht mehr wiederstehen konnten und am Arch posierten. Bis zum eigentlichen Sonnenuntergang ließ man sich das jetzt gefallen, mit ein paar Bildern im Kasten.
Nach Sonnenuntergang gab es dann wieder einen Moment, den man nutzen wollten. Bis man wieder den Arch geräumt hatte, bedarf es wieder einiger Worte. Die nun einsetzende Dunkelheit ließ einige die Flucht zum Parkplatz antreten. Wir hatten uns mit einer Taschenlampe vorbereitet, da der Abstieg über glatte Felsen anspruchsvoll sein würde. Dummerweise muss die Lampe im Auto schonmal etwas geleuchtet haben – sehr hell war sie nicht mehr.
Nachdem wir noch einige Fotos im Dunkeln ergatterten, machten wir uns auch auf den Weg – noch konnte man halbwegs sehen. Auf dem Weg nach unten wurde die Sicht aber schnell schlechter – wir schafften es aber dann trotzdem problemlos ohne Taschenlampe bis zum Parkplatz. Der größer werdende Mond kam auf dem letzten Drittel zum Vorschein und leuchtete uns den Weg. Etwas unheimlich war das Ganze dann schon – weit draußen in der Wildniss und im Umkreis von hunderten Metern war kein Mensch mehr. Als wir am Parkplatz ankamen schauten wir nochmal auf den Fels zurück und erkannten noch einige Taschenlampen von denen, die dort noch eine Weile länger ausharrten.
Mit knurrenden Mägen – wir hatten heute nur 2 Brötchen gegessen – machten wir uns auf den Weg zurück nach Moab. Mit Zwischenstation beim Pizza Hut fuhren wir zum Hotel und verschlangen hungrig die leckere Pizza. Dazu noch ein kaltes Bier und wir waren nicht mehr lange wach…