Um 7 Uhr wurde ich wach – oder besser gesagt, war ich es schon vorher. Nachdem ich aus dem Bad kam, weckte ich gleich Grit. Heute war kein Tag zum Herumgammeln, da wir gestern beschlossen hatten, heute mal schnell zum Grand Canyon zu fahren. Frühstück gab es nur ein schnelles auf dem Zimmer.
Um 8:30 Uhr ging es los. Die Sitze im Auto waren erstaunlich kühl, laut Umrechner hatten wir gerade mal 7 °C.
Über die I-40 fuhren wir über Williams und dann auf den Hwy 64 direkt zum Grand Canyon, Südeingang. Der Highway war schön leer, nur ein Auto vor mir trödelte etwas herum. Nachdem ich es überholt hatte, war freie Fahrt. Kurz nach 10 Uhr erreichten wir den Eingang – keine lange Schlange, und in ein paar Minuten waren wir im Park.
Der Parkplatz am Visitor Center war schon ziemlich voll, aber es gibt ja mehrere – je weiter entfernt, desto mehr Platz war noch. Früh loszufahren, hat sich auf jeden Fall gelohnt; offenbar sind am Sonntag nicht viele so früh unterwegs. Wir fuhren weiter zum Grand Canyon Village, wo es bei der Parkverwaltung einen großen Parkplatz gibt, auf dem meist viel frei ist. Außerdem ist man näher am Village und könnte notfalls zu Fuß gehen, falls die Shuttlebusse zu voll sind.
Unser Tagesziel war der Bright Angel Trail – ich hätte nie gedacht, dass Grit diesen Vorschlag macht. Ich bin jedenfalls nicht schuld, wenn was passiert… 😅 Natürlich wollten wir nicht ganz nach unten, sondern einen für uns machbaren Abschnitt gehen und eine passende Dauer einhalten. Bei angenehmen 17 °C und aufziehenden Wolken sollte das Ziel heute gut erreichbar sein.
Vom Parkplatz waren es etwas über 2 km bis zum Trail Head, das konnten wir auch laufen. Am Village führt der Rim Trail entlang, ein gut asphaltierter Weg, der einfach zu laufen ist.
Am Wegweiser für den Trail standen die Ziele „Upper Tunnel“ (0,3 km – 18 Höhenmeter), „Lower Tunnel“ (1,3 km – 180 Hm), „1 1/2 Mile Resthouse“ (2,4 km – 340 Hm) und „3 Mile Resthouse“ (4,8 km – 645 Hm). Der „Lower Tunnel“ mit 1–2 Stunden Wanderzeit schien uns passend. Das sollte machbar sein – auch wenn wir unsere Muskeln bereits auf dem Weg vom Auto bis hierher spürten.
Um 11:10 Uhr ging es los. Was soll ich sagen – runter war wirklich ein Kinderspiel. 😅 Ok, die Beine müssen beim Bremsen Kraft aufbringen. Der Weg ist teilweise steinig, man muss aufpassen, wo man hintritt. Die längste Zeit hielten uns die Fotostopps auf. Bereits um 12:00 Uhr machten wir uns auf den Rückweg. Immer schön langsam und gleichmäßig. Diesmal brauchten wir mehr Pausen als Fotostopps, aber um 12:40 Uhr waren wir wieder am Start angekommen.
Beim nächsten Mal könnten wir unter gleichen Bedingungen vielleicht das nächste Ziel anpeilen… 😁
Zu Fuß ging es mit ein paar Pausen zurück zum Auto. Im Village wollten wir dann nichts essen – das war uns zu teuer. Als wir am Parkplatz ankamen, waren wir froh, unsere Wanderschuhe gegen normale Schuhe tauschen zu können. Ich muss sagen, das Upgrade meiner Stiefel mit den neuen Einlagen hat sich gelohnt – meine Füße bringen mich nicht mehr um.
Gegen 14 Uhr verließen wir den Grand Canyon. In Tusayan steuerten wir das Pizza Hut Express an, und eine Medium Pizza zum Teilen hatten wir uns verdient. Es hätte auch eine kleine getan, aber wenn man hungrig bestellt… 🤷♀️
Nach dem Mittagessen gab es noch einen Zwischenstopp, bevor wir nach Flagstaff zurückkehrten: der Geocache am Old Grand Canyon Airport. Allerdings hatte ich gelesen, dass der Grundstückseigentümer wohl das Tor jetzt mit einem Zahlenschloss gesichert hat und man vermutlich nicht mehr auf das Gelände kommt.
Diesmal kannte ich die korrekte Forest Road 305, und wir waren in 15 Minuten am Tor. Es war tatsächlich ein Zahlenschloss vorhanden, offenbar wollte der Eigentümer keine Besucher mehr. Ohne Einbruchsversuche fuhren wir direkt weiter nach Flagstaff. Es war keine große Enttäuschung, da ich mich vorher informiert hatte, aber die Location war schon cool gewesen.
Auf dem Highway war das Auto auf der Heckklappe gleich ein paar Nummern stärker verdreckt. Da lohnt sich die Wäsche bei Alamo, wenn wir ihn zurückgeben… 😜
Auf der I-40 zwischen Williams und Flagstaff war das Tempo wieder ordentlich. 75 mph war erlaubt, ich fuhr 81 und wollte zwei Trucks überholen. Vor mir war auch noch einer, der etwas schneller war (maximal 1–2 mph). Hinter mir tauchte ein weißer Pickup auf. Ist das ein Gepäckträger auf dem Dach? Fragte ich mich noch… Bevor ich den zweiten Truck überholen konnte, kam ein Schild zur Geschwindigkeitsbegrenzung – auf 65 mph reduziert. Der Truck und ich fuhren beide um die 71 mph, also über 125 km/h. Ich bremste ab und setzte mich hinter den Truck. Der Pickup überholte jetzt, und beim Vorbeifahren las ich „Sheriff“ an der Seite. 😅
Im Hotel angekommen, luden wir unseren Kram aus dem Auto. Natürlich wird immer irgendwas vergessen – mit dreimal Laufen zum Auto sind wir im üblichen Rhythmus… Grit fand meine Dashcam nicht – ich dachte, ich hätte sie in die Hosentasche gesteckt, aber sie war nirgends zu finden. Im Zimmer war sie auch nicht. Draußen prüfte ich nochmal alles und erinnerte mich an ein Geräusch, als wir die Hoteltür öffneten. Zu sehen war aber nichts. Meine letzte Hoffnung war die Lobby. Zum Glück hatten die nächsten Gäste, die direkt nach uns reingingen, die Kamera dort abgegeben. Der Mitarbeiter reichte sie mir, noch bevor ich meinen Satz beendete. Manchmal hat man eben auch Glück…
Jetzt noch den Reisebericht schreiben und eine heiße Dusche nach dem Tag.
Die Planung für morgen: Es geht nach Las Vegas zurück. Über die alte Route 66 und durch Seligman – dort wartet wieder der berühmte Burgerladen. Es sollte ein ruhiger Fahrtag werden. 🤞😉