Tag 20 – Grand Canyon, 23.10.2010

Geplant war heute, gegen halb 6 aufzustehen, allerdings standen unsere Zimmernachbarn schon um 5 Uhr unüberhörbar auf. Als dort die Dusche eine Weile lief, war ich so munter, dass ich auch aufstehen konnte um ebenso Krach zu machen.
Nachdem ich aus der Dusche kam und angezogen war, warf ich einen Blick nach draußen. Es war nicht so kalt, wie man nach einer sternenklaren Nacht erwarten würde und man hörte es in der Nähe tröpfeln – nach Sonne hört sich das nicht an.

Aufstehen, oder nicht? An sich wollten wir ca. 5 Minuten zum Shuttle Bus laufen und die Hermits Rest Route fahren – hier sind nur Shuttle Busse erlaubt, da der Shuttle aber vor Sonnenaufgang nur alle 30 Minuten fährt, würde dies im ungünstigsten Fall bedeuten, wir sitzen 30 Minuten an einer Bushaltestelle im kalten Regen fest. Also haben wir den Plan umgeschmissen und beschlossen, 60km zurück zum Desert View Point zu fahren. Hier konnten wir im worst case im Auto warten, zumal hier die Chance höher ist, einen Sonnenaufgang zu erleben, wie wir gestern dem Wetter nach festgestellt hatten. Als wir dort ankamen, fuhren wir vorher kurz durch eine Zone mit wolkenfreiem Himmel, aber keinem Viewpoint. Ca. 3 Meilen vor Desert View zog dickster Nebel auf – die Sicht betrug noch maximal 25m – tolle Aussichten.
Am Parkplatz angekommen, schauten wir zuerst an den Canyon-Rand – nichts neues hier.
Nun hieß es abwarten. Nach ca 30 Minuten tat sich hier noch garnichts. Die Wolken zogen aus dem Canyon genau hier wieder hoch, also wechselten wir den Standort und hielten etwas weiter westlich. Knapp 10km weiter fanden wir einen Viewpoint mit Sicht auf den Canyon, mittlerweile hatte sich aber der Nebel auch am Desert View verzogen, weil wir den Viewpoint nun sehen konnten. Die Sicht in den Canyon blieb aber mies, die Sonne kam nicht durch die Wolken durch und im Canyon selbst war es sehr trüb. Ich versuchte ein paar Fotos und wir fuhren dann wieder zurück. Mittlerweile war es kurz nach 8 Uhr und ich brauchte jetzt ein ordentliches Frühstück. Vor der Abfahrt hatte ich nur schnell einen Kaffee auf dem Zimmer gemacht und dazu ein paar Cookies gegessen.

Je näher wir wieder dem Canyon Village kamen, umso mieser wurde die Sicht. Die Entscheidung nach Osten zu fahren, war jedenfalls nicht völlig verkehrt – besser als auf den Shuttle zu warten.

Nachdem wir im Cafe der Lodge ein günstiges Frühstück gemacht hatten, ging es nun zurück ins Zimmer. Grit holte etwas Schlaf von heute Morgen nach und ich schaute ein wenig fern. Gegen Mittag ließ sich dann bei uns auch mal die Sonne blicken, also ging es wieder raus. Die Sonne hielt aber nur ein kurzes Gastspiel. Die Sicht in den Canyon war weiterhin mies. Ich griff nun zu Plan B: Geocachen und noch ein paar Fotos außerhalb machen. Da mittlerweile auch wieder dem Geräusch nach Rundflüge gemacht wurden, fuhren wir mal zum Airport.

Bei dem Anblick des Hangars wollten wir dann aber doch keinen Rundflug mehr machen… 😯

😆 Nein, ist nur ein Scherz, dies war eine Geocaching Location – der alte Grand Canyon Airport, einige Meilen weiter südlich und nur noch über Feldwege zu erreichen – aber äußerst interessant.

Auf dem Rückweg nahmen wir den echten Airport nochmal mit, da auch Helikopter flogen, musste die Sicht im Canyon jetzt wieder besser sein.

Mittlerweile war es 13 Uhr und wir hatten Hunger. Da es bei Pizzahut auch mehr als Pizza gab, ging es also wieder da hin, außerdem gab es dort kostenlos Internet. Einen leckeren Hotdog später machten wir uns auf zum nächsten Geocache, den wir erfolgreich fanden. Den nächsten Geocache konnten wir nur über den Nationalpark erreichen, also wieder zurück, mit dem Umweg zum Canyon Rand und ein paar Fotos gemacht. Die Sicht gab immer noch nichts besonderes her.

Um den Geocache zu erreichen, mussten wir wieder 6km durch den Wald Richtung Süden – auf einem Forstweg, der legal befahren werden darf. Unterwegs kreuzten wir zwei mal die unbeschrankten Gleise des Grand Canyon Trains. Irgendwann kamen wir am Ziel an, nach einer Weile suchen wurden wir auch hier fündig. Auf dem Rückweg zum Auto – wir waren ca 80m im Wald vom Auto entfernt – hörte ich in der ferne den Zug. Der Cache war nur wenige Meter vom Gleis entfernt. Grit erschrak, weil sie nicht wusste, warum ich plötzlich zum Auto rannte – dort lag‘ die Kamera und ich wollte gerne ein Foto machen.

Nachdem das geklärt war, fuhren wir wieder zum Canyon Rand. Es war jetzt 16:30 Uhr und der Sonnenuntergang (~17:45 Uhr) nahte. Besonders gut war die Sicht noch immer nicht, vielleicht ergäbe sich ja etwas bis dahin. Zwischendurch legte ich noch einen Pullover zusätzlich auf – es zog und der Wind war eiskalt. Kurz vor Sonnenuntergang kamen weitere Touristen in Massen zum Yavapai Viewpoint. Manche nahmen keine Rücksicht, ob man gerade am Fotografieren war, oder nicht. Blieb nur zu warten, bis die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist.
Als dies endlich geschah, lichtete sich die Schar und ich versuchte noch ein paar Fotos zu bekommen. Die Sicht war dafür weiterhin nicht optimal – schade, der letzte Versuch dieses mal – dann werde ich wohl hier nochmal herkommen müssen 😉 .

Nun noch Abendbrot essen, diesmal wollen wir die Wiener in der Kaffeemaschine zubereiten – (ratet mal, wie 🙂 ), wir mögen keine kalten (und im Kühlschrank gefrorene) Wiener mehr – und den Reisebericht tippen…

Auf dem Weg zur Lobby, um den Reisebericht hochzuladen stellten wir fest, dass der Vollmond sichtbar war. Ob das was geworden ist, erfahrt Ihr dann morgen.